Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 20. Mai 2015 von lyrikzeitung
Immer wieder findet sich die Anrufung an die Sonne, den Tag-Stern, und das Licht als Lebenselixier. Das Licht einer südlichen Landschaft, gleißend vor Helle und ägäischer Transparenz. Dabei reichen die Referenzflächen und Traditionslinien, die Jan Röhnert berührt, von der Moderne zu den französischen Dichtern des neunzehnten Jahrhunderts bis hinein in die Klassik. So lässt er gleich im ersten Gedicht „Landschaft“ den Leser wissen: „Ich will, um mit meinen Liedern abzuheben,/unter freiem Himmel wie die Astrologen leben,/und den Bildern, angespornt von Wind,/folgen an den Tagen, die aus Sonne sind.“ *) War wirkliche Dichtung jemals frei von wahrhaftigem Pathos? Röhnert scheut sich nicht etwas aufzurufen, das in uns verborgen liegt: die Tage der Kindheit und die Sehnsucht nach einer anderen Welt, vielleicht sogar nach einem Fantasie-Reich. Um an die weniger belichteten Stellen der eigenen Geschichte zu treten und zu reflektieren, dass die Erinnerung ein „unscharfes Sommerbild“ ist. Dem Akt des Erinnerns wird das Positive zugeschrieben: Was immer wir im Spiegel erkennen, der Blick ist unvermeidlich – und was immer wir sehen, es zeigt unser wirkliches Bild. / Tom Schulz, Signaturen
*) also bis hinein in die klassische Moderne
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Jan Volker Röhnert, Tom Schulz
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare