Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 11. Mai 2015 von lyrikzeitung
„Alle haben mich angespuckt, vom 14. Lebensjahr an“, klagte Dino Campana in einem Brief. Doch sofort ergänzte er: „Ich hoffe, irgendeiner wird mich am Ende anstechen. Wisset aber, dass ihr keine Eiterbeule anstecht, sondern den höchsten Alchimisten, der aus dem Schmerz Blut gewonnen hat! Hurra! Ich will stechen und gestochen werden!“ (…)
Im Gegensatz zur Dekadenz des damals berühmten Gabriele d’Annunzio, den Dino Campana verabscheute, setzte der Lyriker aus Marradi auf „leise, reine und ehrlich empfundene“ Dichtung, „die sich im Inneren vollzieht und die von Visionen, transzendenten Wahrnehmungen und mystisch archaischen Zügen bestimmt wird“ (Monika Antes). Den Wert dieser Dichtung erkannten viele Italiener erst Jahrzehnte nach Campanas Tod – heute gilt Campana vor allem in Italien als einer der bedeutendsten Avantgardisten des beginnenden 20. Jahrhunderts. / Sabine Lange, NDR
Kategorie: Italien, ItalienischSchlagworte: Dino Campana, Gabriele d'Annunzio
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare