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Veröffentlicht am 11. Mai 2015 von lyrikzeitung
An einer der intensivsten Stellen variiert Beyer Inger Christensens Formel «es gibt» aus dem Gedicht «Alphabet» über zwei Seiten hinweg: «Es gibt Badezimmer und Bahnhöfe und Offiziere und Teppiche. / Heideggerbücher und Glastischchen und Fernsehstudios und Männer in grünkarierten Hemden gibt es. / Linienbusse gibt es. / Linienflugzeuge und Privatmaschinen und Purser und Schneekatzen. / Katzen. / Katzenbücher. / Grinsekatzen. / [. . .] / Es gibt Kaninchen, wie es Kaninchenbaue gibt. / Und Kaninchenvisagen.» Es ist der Inbegriff einer Realitätsformel, mit der Beyer und Christensen arbeiten. Ein schöneres Beispiel für die Kraft der Imagination lässt sich kaum denken.
/ Nico Bleutge in der NZZ über Marcel Beyers Göttinger Poetikvorlesungen
Marcel Beyer: XX. Lichtenberg-Poetikvorlesungen. Wallstein-Verlag, Göttingen 2015. 78 S., Fr. 18.90.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Marcel Beyer, Nico Bleutge
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