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Veröffentlicht am 10. Mai 2015 von lyrikzeitung
Professor Swianiewicz, einer der wenigen Überlebenden, beschreibt eine Szenerie aus dem Frühjahr 1940 (…): „Ein Kordon von NKWD-Soldaten mit aufgepflanztem Bajonett hatte den Zug umgeben. Ein kleiner Bus mit weiß angemalten Scheiben fuhr rückwärts an einen Zugwaggon heran. 30 Personen stiegen ein, dann fuhr er über die Straße in den Wald. Nach einer halben Stunde kam der Bus leer zurück, die nächste Gruppe von 30 Mann bestieg ihn.“
Währenddessen wurde auch in den Smolensker Kellern des NKWD im Akkord gemordet, wobei sich hier besonders der mit zahlreichen Verdienstorden ausgezeichnete Major Wassili Blochin hervortat, der zuvor bereits den Schriftsteller Isaak Babel und den Theaterregisseur Wsewolod Meyerhold eigenhändig erschossen hatte. Blochin war befehlsgemäß aus Moskau angereist, mit einem Koffer voll deutscher Walther-Pistolen; pro Tag brachte er 250 bis 300 Polen um. / Marko Martin, Die Welt
Thomas Urban: Katyn 1940. Geschichte eines Verbrechens. C.H. Beck, 2015
Kategorie: Polen, RußlandSchlagworte: Isaak Babel, Katyn, Marko Martin, Thomas Urban, Wsewolod Meyerhold
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