33. Jan Wagners Gedichte

Jan Wagners Gedichte sind Sehstücke, Beobachtungsepiphanien von Gegenständen, die eine genaue poetische Betrachtung einfordern. Um sich auf diese häufig alltäglichen Dinge einzulassen, braucht es handwerkliche Übung, Geduld, Zeit und Ruhe. (…)

Aber sind Gedichte über Tiere und Pflanzen, die Gedichtformen wie Oden, Sonette oder wie im Fall der titelgebenden „Regentonnenvariationen“ japanische Haikus pflegen, vor lauter Gegenwartsscheu überhaupt auszuhalten? Wagner hat eben eine eigene Art, die Gegenwart zu erkunden. Seine Lyrik bedient sich weder bei neuesten Phänomenen noch am aktuellen Sprachgebrauch; kein Vokabular der Digitalisierung, der politischen Situation, der Neurobiologie oder Hirnforschung, nicht einmal die großen Namen der Weltöffentlichkeit. Immerhin setzt das Gedicht „die tennisbälle“ mit der treffenden Erinnerung an „die ära von borg und mäckenroh“ ein. / Christian Metz, FAZ

Jan Wagner: „Regentonnenvariationen“. Gedichte. Hanser Berlin Verlag, München 2014. 102 S., geb., 15,90 Euro.

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