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Veröffentlicht am 6. Dezember 2014 von lyrikzeitung
Hätten diese Gedichte Knochen – sie wären vom Rasen über die Zeilen- und Gedankensprünge gebrochen. Dass dies Zweck der lyrischen Übung ist, macht der Vers „sprengst die Gelenke in barockes Maßwerk“ klar: Steinbacher beschwört gegebene Formen, die er dann aufgreift, um sie zu reaktivieren, indem er ihnen „Gelenke“ implantiert, die er sogleich in alle möglichen Richtungen auskegelt. Referenzen wie der Barockdichter und Jesuit Jacob Balde in der Übersetzung von Max Wehrli (der Umdichtungszyklus Auf Schnitt und Tritt) oder Paul Wühr, dem er als Geburtstagsgruß fünf Anagramme (Was, was, was, was, was) gefertigt hat, erhalten so in der Umdichtung eine ungeahnte, neue Beweglichkeit. Das „Instabile, / das Heimstatt sei doch auch, nämlich für Möglichkeiten“ wird damit zum Konstruktionsprinzip dieser Gedichte. / Michael Wurmitzer, DER STANDARD, 5.12.
Christian Steinbacher, „Tief sind wir gestapelt“. Gedichte. 175 Seiten / € 19,90. Czernin, Wien 2014
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Christian Steinbacher, Jakob Balde, Michael Wurmitzer, Paul Wühr
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