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Veröffentlicht am 24. Mai 2014 von lyrikzeitung
Denn Ricarda Huch ist die berühmteste Dichterin, die in Jena gelebt hat. Eine hochinteressante Frau mit vielen Widersprüchen. Sie hat ein riesengroßes Werk hinterlassen, das des Nachfragens wert ist. Über manches ist die Zeit hinweggegangen, anderes ist sehr schön und lebendig. (…)
Wie reagiert sie, als die Nazis an die Macht kommen?
Sie tritt aus der Dichterakademie aus, nimmt in Kauf, dass ihre Bücher nicht mehr in den Buchhandlungen zu sehen sind. Sie verbittet sich, das von Gottfried Benn entworfene Bekenntnis zu unterschreiben. Sie verbittet sich, überhaupt so ein Bekenntnis ablegen zu sollen. Sie wird in Jena 1937 denunziert, weil sie sich weigert, in einer privaten Gesellschaft die Ansicht des Hausherrn zu bestätigen, die Juden können nicht organisch denken. Sie sagt, es gibt jüdische Chemie- und Physiknobelpreisträger, da werden sie wohl organisch denken können. Nach 1945 ist für sie das Wichtigste, die Frage nach unserer eigenen Schuld. / Katrin Lemke, Thüringer Allgemeine
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Gottfried Benn, Katrin Lemke, Ricarda Huch
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