29. Swift-Speare

Sogar Shakespeare oder Goethe sind wohl nicht mehr lange vor elektronischer Konkurrenz sicher, denn ein Forscher des MIT Media Labs hat eine Algorithmus-Maschine erstellt, die allen poesieaffinen Menschen helfen soll, Gedichte zu schreiben.

schreibt die Computerwelt. Wie die Dichtertitanen in den Text kommen ist nicht ganz klar, denn wenn ich den Text richtig verstehe, soll der Computer poesieaffinen Menschen wohl nicht helfen, Gedichte von Shakespeare und Goethe zu schreiben. Das sind so Aufhänger. Trotzdem spannend:

Er begann ein Sonett zu schreiben, indem er Wörter aus einem Pool wählte, die der Algorithmus vorschlug.

„Um gute Poesie zu schreiben, musste ich aber weiter antizipieren als bis zum nächsten Wort“, erklärt Matias gegenüber dem Fachmagazin TechCrunch. „Welche Voraussagen können getroffen werden, wenn ich dieses statt einem anderen Wort wähle? Dazu entwickelte ich das Touchscreen-Interface, um zukünftige Voraussagen für poetisches Schreiben zu treffen.“ Swift-Speare soll jedoch mehr ein kreatives Schreibwerkzeug sein, als ein künstlicher Poet.

Die Technologie ist nicht ohne Präzedenz. So gibt es bereits Konzepte wie zum Beispiel Pentametron, was jambische Pentameter in Tweets aufspürt. „Algorithmen, die nach Poesie suchen, sind genau das Gegenteil meiner Arbeit“, meint Matias. „Diese suchen unerwartete Poesie in gewöhnlichen Texten. Meine Arbeit mit Swift-Speare sucht jedoch unter bereits existierender Poesie nach der Möglichkeit neuer Dichtung, die noch nicht geschrieben wurde.“

One Comment on “29. Swift-Speare

  1. „Diese suchen unerwartete Poesie in gewöhnlichen Texten.“ WAS FÜR EINEN WUNDERVOLLE HURZ-MELDUNG! menschen werden entweder als zu blöd dargestellt oder empfinden sich selbst als zu doof zum gedichte-schreiben. DAS ist kein problem von fehlenden technischen hilfsmitteln sondern von erziehung zu idioten in unseren schulen, ganz gleich welches schulsystem! poesiepädagogik müßte ein gleichwertiges fach neben religion und sport sein, damit wir als erwachsene keine lyriktherapie brauchen, um unser poetisches selbstbewußtsein zu stärken oder überhaupt erst zu initiieren. klassisch-modern könnte man aber auch im sinne von beuys, kandinsky und picasso sagen, daß man kein künstler werden kann sondern durch „innere notwendigkeit“ zur eigenen forschung nach den richtigen stilen und techniken getrieben wird. das UNERWARTET poetische im GEWÖHNLICHEN ist ja die natürlichste und selbstverständlichste voraussetzung eines jeden künstlers, um seine eigene sprache zu entwickeln… manchmal möchte ich poesiefreien bzw nichtpoetisierten menschen zurufen: seid froh, daß ihr von den qualen verschont bleibt, es lebt sich leichter ohne den eigenen inneren, seelisch-ästhetischen druck! 🙂

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