52. Kinder-Workshop

BZ: Frau Gabler, das Projekt richtet sich an Kinder und Jugendliche. Was sollten sie mitbringen an Talent ?

Claudia Gabler: Es geht in erster Linie um die Begeisterung, also um die Lust, mit Sprache zu experimentieren und sich mit ihrer Hilfe auszudrücken. Das Talent ist erstmal zweitrangig, wir erwarten keine Hölderlins. Wenn ein Teilnehmer bereits dichtet oder sonst literarisch schreibt, ist es gut – wenn nicht, auch. Hauptsache er hat Spaß an Literatur und Sprache.

BZ: Was wollen Sie bei den Kindern wecken? Und wie?

Gabler: Ich möchte den Kindern und Jugendlichen zeigen, dass Gedichte heute nichts mehr zu tun haben müssen mit dieser schrecklich deutschen Anbetung des Mondes. Und vor allem möchte ich gern die Freiheit und die Modernität des Genres aufzeigen: Gedichte müssen sich schon lang nicht mehr reinem, es darf inhaltlich wie formal Chaos und Verwirrung herrschen – so wie auch die Welt draußen oft rätselhaft ist. Diese Möglichkeiten will ich spielerisch aufzeigen, indem ich die jungen Leute etwa bitte, einen Text zu schreiben, der möglichst falsch klingt. Aber wir werden mit anderen Übungen auch in der Form bleiben und etwa Haiku, japanische Kurzgedichte, schreiben und lesen – auf deutsch freilich.

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