57. Klaus Rohleder gestorben

Er starb am Donnerstag schwimmend vor der Küste des sizilianischen Ortes Mondello im Alter von 78 Jahren an einem Herzinfarkt. Die Staatssicherheit in der DDR, die dafür sorgte, dass Rohleders Theaterstücke nicht aufgeführt werden durften, führte den Viehpfleger in der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) als “ Beckett vom Bauernhof“ und hielt in den Akten fest: “ Vorsicht, er könnte ein zweiter Kunze werden.“

Kurz vor dem Ende der DDR setzte Heiner Müller durch, dass Rohleders Stück “ Das Fest“ an der Berliner Volksbühne uraufgeführt wurde. Rohleders Stücke umkreisen das Thema Entfaltung und Zerstörung von Individualität in einer totalitären Welt. (…)

Im sizilianischen Mondello fand der Dichter aus Waltersdorf bei Greiz ein zweites Zuhause und italienische Künstler, die seine Stücke ins Italienische übersetzten, darunter ein so genuin-thüringisches Werk wie “ Die Neuberin“.

Für den sizilianischen Komponisten Joe Schittino schrieb Rohleder Libretti, so wie für dessen Ätnea-Lieder. In Zusammenarbeit mit Schittino entstand das Oratorium „Wenn Wasser zu Stein wird“, die Geschichte von Mödlareuth, einem Ort, in dem der Bach bis 1989 die Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR war. Dieses Oratorium wird mit Hilfe der thüringischen Landesregierung 2014 von der Vogtland-Philharmonie zum 25. Jahrestag des Mauerfalls in der Greizer Stadtkirche uraufgeführt.

Rohleder wurde 2011 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. In Wuppertal hat sich die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft für Lesungen und Aufführung der Werke Rohleders eingesetzt. Zurück bleibt Rohleders erster und letzter Gedichtband über sein Leben in Italien.

Klaus Rohleder wird am Ort seiner Familie in Waltersdorf beerdigt.

/ Jürgen Serke, Ostthüringer Zeitung

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