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Veröffentlicht am 8. September 2013 von lyrikzeitung
Das Neue Deutschland hat Sympathien für den skeptischen Herrn Enzensberger:
In diesem geistreichen Büchlein bestätigt Enzensberger sein denkerisches Wesen: Dieser Dichter vom Jahrgang 1929 erwies sich im Laufe seiner Lebenskurven als nur bedingt talentiert für ideologische Lagertreue. Er ging zunächst wortführend durch die schöne anarchische Emphase der Achtundsechziger, kam aber in deren eigenen rüden Ideologisierungsschüben zum nüchternen Erwachen: Um sich zu rechtfertigen, endet offenbar jedes neue Denksystem irgendwann in der Selbstzerstörung. Dies beherzigend, lauert dieser Autor unsentimental und pfiffig darauf, wirklich jeder These, die Zeitgeist wird, umgehend eine gegenteilige Argumentation entgegenzusetzen.
Hans Magnus Enzensberger: »Herrn Zetts Betrachtungen, oder Brosamen, die er fallen ließ, aufgelesen von seinen Zuhörern«. Suhrkamp Verlag, Berlin 2013. 229 S., geb., 15 €.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Hans Magnus Enzensberger, Hans-Dieter Schütt
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