«Blauwärts» ist aber nicht nur ein Gedichtband; das Buch versteht sich als «Ausflug zu dritt». Der Maler Jan Peter Tripp und die Buchgestalterin und Werbegrafikerin Justine Landat begleiten den Lyriker bei seinem Weg zu einem Wohin, das in Novalis‘ blauem Sinn immer ein Weg nach Hause ist. Zurück also in die (Allgäuer) Kindheit, zu den ewigen Rätseln von Alltag und Algebra, zur reizenden Nichtigkeit des Ich. Heim auch zu den Toten, ist doch die christliche Bewegung hin zum Firmament immer verbunden mit Andenken und Besinnung auf die eigene seltsame Endlichkeit. (…)
Ein wenig erinnert diese Inszenierung an Regietheater. Oder an die Parole moderner Zeitungsredaktionen: Layout geht vor Text! «Blauwärts» ist ein bunter, interessanter, handwerklich sehr schön gemachter Katalog zum Anschauen. Zur Versenkung in Verse taugt er nicht. Mit ein wenig Wehmut könnte einem Eichendorffs «waldwärts Hörnerklang» einfallen, ein anderer Aufbruch ins Blau, bei dem das Ich ruft: «Und ich mag mich nicht bewahren!» Dürfen wir uns ein wenig mehr von diesem Glutkern der Kunst wünschen? / Angelika Overath, NZZ 1.6.
Hans Magnus Enzensberger (Gedichte), Jan Peter Tripp (Bilder), Justine Landat (Inszenierung): Blauwärts. Ein Ausflug zu dritt. Suhrkamp-Verlag, Berlin 2013. 134 S., Fr. 47.90.


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