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Veröffentlicht am 31. Oktober 2012 von lyrikzeitung
Herta Müller schnipselt eifrig schon seit den 80er Jahren, bewahrt all die zusammengeklaubten Wörter daheim in Schubladen auf, mal alphabetisch sortiert, mal nach Präpositionen geordnet, ein weiteres Mal ganz ohne System. Eine große Wörterwerkstatt ist das, in der Herta Müller arbeitet und sich dabei strengen Strukturen unterwirft: Auf eine Ansichtkarte muss es passen, muss auch grafisch stimmen und letztlich dem Blocksatz folgen. Da werden also lange und kurze Wörter hin- und hergeschoben, und dass am Ende mitunter heitere, inspirierende und bedenkenswerte Verse entstehen, ist das Unglaublichste überhaupt. Daran hat Herta Müller ihre Freude, wenn sie etwa aus der Lufthansa-Werbung das Wort „Fliegen“ ausschneidet und sich dann in ihrem Gedicht in ein Insekt verwandelt. „Ich habe den Eindruck, mir wird mit den Wörtern etwas geschenkt; und ich muss nur etwas mit ihnen machen“, sagt sie. Und: „Der Reim domestiziert, aber er ist auch wild. Er hat seine Verstecke, spielt mit mir.“ / Lothar Schröder, Rheinische Post
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Herta Müller, Lothar Schröder
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ernst meister sah das so:
und wärs auch
Wortspiel,
es schafft sich Wahrheit,
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Dank für den Hinweis auf Ernst Meister, der wohl leider immer noch zu den Großen Unbekannten zählt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Meister_(Schriftsteller)
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Frage an Frau Müller und andere: Ist diese Lyrik oder diese Collagen-Kunst nur eine vergnügliche Spielerei, oder steckt mehr dahinter? Hat man das Ernst zu nehmen.
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Muss man das ernst nehmen? Na, Sie sollten das besser nicht. Davon abgesehen sind das mit die besten Gedichte, die zur Zeit auf dem Markt sind.
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