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Veröffentlicht am 27. Januar 2012 von lyrikzeitung
Schwieriges Deutschland. Deutschland Today schreibt über die deutsche Dichterin Else Lasker-Schüler:
Schon zu Lebzeiten publizierte sie in verschiedenen Zeitschriften und illustrierten Bänden.
Deutschland yesterday war da weniger nachlässig. Ihr Gedichtband „Mein blaues Klavier“ erschien 1943 in Jerusalem.
Mein blaues Klavier
Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne doch keine Note.
Es steht im Dunkel der Kellertür,
Seitdem die Welt verrohte.
Es spielten Sternenhände vier
– Die Mondfrau sang im Boote –
Nun tanzen die Ratten im Geklirr.
Zerbrochen ist die Klaviatür…
Ich beweine die blaue Tote.
Ach liebe Engel öffnet mir
– Ich aß vom bitteren Brote –
Mir lebend schon die Himmelstür –
Auch wider dem Verbote.
Kategorie: Deutsch, Deutschland, IsraelSchlagworte: Else Lasker-Schüler, L&Poe-Anthologie, Mea: Garstig
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allerdings erst mit über 48: da ich für ein projekt öfter fotokopierte gedichte z.b. von gryphius, mörike oder günter eich mit mir führte, kam ich auf die idee, die überschüssigen kopien in der münchner u-bahn auf freien sitzplätzen auszulegen. das war ziemlich subversiv, zumindest dem betroffenheitsausdruck der lesenden nach zu urteilen. hab das aus vergesslichkeit leider schon länger nicht mehr gemacht.
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der vollständigkeit halber trakl
Im Schnee
NACHTERGEBUNG 1. Fassung
Der Wahrheit nachsinnen –
Viel Schmerz!
Endlich Begeisterung
Bis zum Tod.
Winternacht
Du reine Mönchin!
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ein großartiges gedicht, immer wieder. unter dem titel „mein blaues klavier“ gab es irgendwann anfang der achtziger einen abend am schauspielhaus karl-marx-stadt. schwitters, lasker-schüler, viel expressionismus wenn ich mich recht erinnere. danach in der schule gingen gedichtbände von hand zu hand. reclam vor allem. fühmanns trakl-ausgabe. ( ein freund namens impe versuchte in der fußgängerunterführung an der zentralhaltestelle den passanten lyrik nahe zubringen, indem er das gedicht „im schnee“ zitierte, immer wieder.) menschheitsdämmerung. das war schon ne schöne zeit. trotz ddr außenrum. naja wir waren 16.
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Stimmt. Und dazu eine mir den Tag verschönende Anekdote. Danke, Jan.
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