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Veröffentlicht am 11. November 2011 von lyrikzeitung
Die Deutsche Presse-Agentur hat Kurator Politycki mit den Worten zitiert, er spreche sich für eine „neue Unlesbarkeit“ der deutschen Gegenwartsliteratur aus, die nicht jeden „Tausendsassa, die jetzt auch noch ein Buch schreibt“ im Club der Schriftsteller willkommen heißt. / fabmuc.de
Autoren antworten, darunter Andreas Heidtmann:
Es mag sein, dass Erzählungen und Romane, vor allem Debüts, immer wieder eine gewisse Vergleichbarkeit aufweisen, es wird zuweilen wenig erlebt und das wenig Erlebte schlicht beschrieben. Aber die Literaturlandschaft ist viel zu differenziert, als dass man ihr mit allgemeinen Etiketten beikommen könnte. Wir haben, etwa auch in der Lyrik, viele Autoren, die sich gerade von der Alltagslesbarkeit abwenden und mit großer Kenntnis und Intuition mit der Sprache arbeiten, so dass wir alles andere als eine auf Lesbarkeit abzielende Dichtung haben.
oder Alexander Gumz.
Andere sehen die Sache anders, so naturgemäß Hundertsassa Anton G. Leitner, der sich selbst zitiert und von Politycki enttäuscht ist:
Wenn ich mich recht erinnere, haben wir fürs Literaturfest München Lyriker ausgesucht, die eher „lesbare Texte“ produzieren und deshalb beim Vortrag ein Publikum begeistern können. Hat inzwischen ein Paradigmenwechsel stattgefunden?
Wenn ich mich recht erinnere, gibt es in München eine fabelhafte Lyrikbibliothek, auf die Berlin neidisch sein kann.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Alexander Gumz, Andreas Heidtmann, Anton G. Leitner, Matthias Politycki
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Meine Aussage ist dahingehend zu verstehen, dass wir nicht, wie Politycki postuliert, eine neue Unlesbarkeit benötigen. Er geht davon aus, dass eine eher konforme (Lesbarkeits-) Literatur vorherrscht. Meine Aussage hält dagegen fest, dass es, etwa in der Lyrik, heute viele Autoren gibt, die mit Form, Material, Inhalt auf einer Weise umgehen, die allein auf das künstlerische Resultat abzielt und nicht etwa auf eine simple Lesbarkeit und sich anheischig machende Verständlichkeit. Daher ist die Forderung nach einer neuen „Unlesbarkeit“ sicher für die Lyrik nicht angemessen. Mag sein, dass sie aber in der erzählenden Literatur hier und da ihre Berechtigung hat.
ah
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ich verstehe nur nicht womit heidtmann hier mit einer:
„alles andere als eine auf Lesbarkeit abzielende Dichtung“
plädiert und würde gern was didaktisches dahinter vermuten.
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Dröge begann das vergangene Jahrzehnt, die Nullerjahre, mit einem Dichterranking in einer bekannten Zeitschrift für lesbare Gedichte. Heutzutage erstreckt sich der Bestenlistenwahn auf ganze Staaten. Es geht voran.
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aber was sind denn bitteschön diese tausendsassa oder diese allgemeinen ettiketen?
zweitere würde ich mit der dringlichkeit jedweden situativen impulses amkanzeln wollen
der das schreiben selbst zur notwendigkeit wächsen lässt, erstere würde ich gerne
bewirten, so wir auch die realisierung jenes punktes zu diskutieren und/oder für uns
zu vereinnahmen probierten.
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