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Veröffentlicht am 12. Juli 2011 von lyrikzeitung
In seiner Lyrik wird der Rombesucher zum „Brotlaib, von Sonnenstrahl durchbohrt“, gibt sich der Reisende zwischen altrömischen Relikten und barocken Gebäuden „wohligem Phototropismus“ hin, „und die Steine brüten nach alter Devise Latein oder Schweigen“. Grünbeins römische Lyrik zeigt einen durch die Stadt schweifenden Augenmenschen, der die Obelisken sieht als „steinerne Feuerraketen“ auf deren Spitzen Roms Stare Ausschau halten – nach was? Nach Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft?
(…)
Feridun Zaimoglu, den Autor mit deutscher und türkischer Herkunft, hätten die Römer wohl manchmal „für einen Sizilianier im Exil, einen Sarazenen, vielleicht einen Polen gehalten“. Als „Heiden-Moslem“ sah er sich vor, nur nicht aufzufallen bei Prozessionen, in denen er mit ging, beim Knochenspan-Sammeln fürs Toten-Nougat, der Blutverflüssigung eines Heiligen. „Ich fand es gewaltig“, sagt er, und „Spott und Häme sind meine Sache nicht“: also keine Kritik am römischen Glauben.
/ Inge Braune, Südwestpresse
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Durs Grünbein, Feridun Zaimoglu, Inge Braune, Rom
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