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Was im Golf von Mexiko eine Ausnahme darstellt, ist im Golf von Guinea Alltag. Nigerias Ölgebiete im Nigerflussdelta halten den Weltrekord in Verschmutzung und Unfällen mit Ölaustritt: 13 Millionen Barrel „verlorenes“ Öl seit Förderbeginn vor gut fünfzig Jahren – das ist eine komplette Exxon-Valdez-Ladung Rohöl pro Jahr, die direkt in den Mangrovenwäldern und Sümpfen des dicht besiedelten Nigerdeltas landet statt in Pipelines und auf Tankern. Felder und Flussläufe sind heute chronisch verseucht, es gibt Gegenden, in denen das Grundwasser schwarz ist, und andere, wo aufgrund des Abfackelns des bei der Ölförderung austretenden Erdgases seit Jahrzehnten kein Sternenhimmel mehr zu sehen ist.
Wegen dieser Zustände stand der Ölmulti Shell vor 15 Jahren ähnlich als globaler Buhmann da wie heute BP. Als nigerianische Umweltschützer mit friedlichen Mitteln gegen die menschenunwürdigen Lebensbedingungen im Nigerdelta und gegen die Kumpanei zwischen dem Ölkonzern und Nigerias damaliger Militärdiktatur protestierten, wurde ihr Anführer Ken Saro-Wiwa samt seinen Mitstreitern im Jahr 1995 erhängt. Nigeria wurde mit internationalen Sanktionen belegt, Shell wurde Ziel globaler Boykottkampagnen, und die Unzufriedenen im Nigerdelta griffen zu den Waffen. / Dominic Johnson, taz 10.6.
Ken Saro-Wiwa in L&Poe:
2002 Mrz # New Nigerian Poetry
2006 Mrz #115. Nigerianische Dichter-Barden huldigen ihren Vorbildern
2006 Jul #79. „Jäger und Sänger sind meine Vorbilder“ – Akeem Lasisi
(im Archiv)
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