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Veröffentlicht am 16. April 2010 von lyrikzeitung
Lyrik hatte hierzulande ein Gesicht, das ihre: ein schmales, zur Seite geneigtes Gesicht mit grossen sehnsuchtsvollen Augen, umrahmt von hellen Locken. Lyrik hatte ihre zarte, weissgewandete Gestalt. Bis heute gilt Erika Burkart als die Lyrikerin der deutschsprachigen Schweiz. Mit Jahrgang 1922 gehörte sie zu einer Generation grosser Dichterinnen. Sie war vier Jahre älter als Ingeborg Bachmann, zählte zwei Jahre mehr als Friederike Mayröcker. Sie brauchte das Abseits, den ungestörten Umgang mit Jahreszeiten und Pflanzen und war trotzdem alles andere als eine Sängerin der heilen Welt. …
Um sie herum entwickelte sich seit Kriegsende – mit Günter Eich, Kurt Marti und andern – jene karge Moderne, die sie las und schätzte, die aber das Singen verbot und die schönen Wörter unterdrückte, welche sie eigentlich liebte. Aus der Not hat sie wunderbare Tugenden gemacht: die Wohlklänge ihrer manchmal festlichen, oft aber auch gedankenvoll fragenden Texte. / Beatrice von Matt, NZZ
Kategorie: Deutsch, SchweizSchlagworte: Beatrice von Matt, Erika Burkart, Günter Eich, Kurt Marti
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