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Veröffentlicht am 7. März 2010 von lyrikzeitung
XIII
Je mehr man von dieser Sprache erlernt, um so schwieriger wird die Verständigung. Anfänglich glaubt man, der andere habe sich verhört; man wiederholt, was man sagte, doch mehrt das Befremden. Man detailliert, was gemeint war; sie erklären sich außerstand zu begreifen. Man beteuert sein Bedauern; den nächsten Tag erhält man ihren Brief, der Unterstellungen von der Hand weist, auf die man im Traum nicht verfiel, und die Beziehungen abbricht. Als ich gelegentlich bemerkte, die Sprache sei im Grunde hier überflüssig, wurde mir widersprochen. Man schätze sie
vielmehr in besonderem Maße; denn Worte seien das Einzige, was man teile.
Jürgen Buchmann
Grammatik der Sprachen von Babel
Reinecke & Voß
ISBN 978-3-9813470-1-2
(Meine Anthologie: Poetologisch)
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Jürgen Buchmann, L&Poe-Anthologie, Mea: Poetologisch
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