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Veröffentlicht am 17. Februar 2010 von lyrikzeitung
Zwanzig Morde, so glauben die Familien, hinter denen der „tiefe Staat“ steckt: die Netzwerke und Todesschwadronen selbsternannter Vaterlandsschützer, die in den Katakomben der Republik nisten, seit diese 1923 geboren wurde. Eine solche Schau der Solidarität unter den Opfern hat es noch nie gegeben. Vom 1948 erschossenen Schriftsteller Sabahattin Ali bis zum 2007 ermordeten Hrant Dink: Die Familien der Hinterbliebenen zogen zum Gerichtssaal, eine wandelnde Anklage gegen 60 Jahre tiefer Staat. „Wir sind die tiefe Familie“ von Hrant Dink“, sagte Filiz Ali, Tochter von Sabahattin Ali: „Wir sind eine Familie, die ständig wächst, weil wir in einem Land leben, in dem ständig Leute umgebracht werden.“ Und dann: „Wir wollen nicht mehr wachsen.“
Zum Beispiel Sabahattin Ali. Dichter. Ermordet 1948. Er übersetzte E.T.A. Hoffmann ins Türkische. Schrieb ein satirisches Gedicht über Republikgründer Atatürk. Wurde verhaftet. Freigelassen. „Auf der Flucht“ erschossen. / Kai Strittmatter, SZ 10.2.
Kategorie: TürkeiSchlagworte: Hrant Dink, Kai Strittmatter, Sabahattin Ali
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