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Veröffentlicht am 3. Februar 2010 von lyrikzeitung
Gisela Noy: Sie hat Aufsehen erregt im deutschen Literaturbetrieb. „Zerstörungen“ hieß ihr erstes Buch (1991 im Rowohlt-Verlag erschienen) über eine Frau, die nach einer schweren Depression wieder zurückfinden will ins „normale“ Leben. Gisela Noy, dieses Pseudonym verwendet die Autorin heute noch. „Grauzeit“ nannte sie ihr zweites Buch über Depressionen und dem Weg daraus, um die Jahrtausendwende im „Psychiatrie-Verlag“ erschienen. Radio- und Fernsehsendungen folgten. Fast im Schatten davon – wie immer? – ein Lyrikband, „Atemsäule“, 1997 im Atelier-Verlag Andernach (AVA). Dass Gedichte – so gut sie auch immer sein mögen – immer die zweite Rolle im Literaturbetrieb spielen müssen?
2010 hat die Autorin wieder in die Lyrikkiste gegriffen und bei der Silver Horse Edition im „bayerischen Hinterland“ ihren neuen, fein durcharbeiteten neuen Gedichtband vorgestellt: „Kopfüber“ hat sie ihn genannt. Und kopfüber stürzt sich Gisela Noy in die Wellen der Welt, diesmal aber mit einem eher ironischen Unterton:
IN DER NACHT
In der Nacht
schläft das Herz nicht
klafft der Kopf
krümmt sich
die Hand krümmt sich
vor Einsamkeit der
ganze Leib und
ein Vogel singt
drrrrr-tirili-tirili drlo-drlo-
das heißt: wie mir die Menschen
Leid tun
Gisela Noy, Kopfüber, Gedichte, Silver Horse Edition 2010
/ Peter Ettl
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Gisela Noy, Peter Ettl
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Ein wunderbares, für mein Empfinden eher bitter-zartes als ironisches Gedicht. Ich liebe es, seit ich es das erste Mal las.
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