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Veröffentlicht am 20. Januar 2010 von lyrikzeitung
Sie war die erste Diva der deutschsprachigen Literatur, und da es Stars zwar nach wie vor, das Modell der Diva assoluta aber offenkundig nicht mehr gibt, dürfte sie auch die einzige bleiben: Ingeborg Bachmann, am 25. Juni 1926 in der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt geboren, im Jahr 1950 an der Universität Wien im Fach Philosophie promoviert und seit dem Frühjahr 1953, als sie für ihre Gedichte den Preis der Gruppe 47 gewann, mit dem Ruf der auratischen Seherin und Künderin moderner Dichtkunst behaftet.
Mondän, solange sie nicht ihres Amtes als lyrische Pythia waltete, attraktiv und eigenwillig in Auftreten wie Auffassungen, mit einer Neigung zur Ausschweifung wie zur Hysterie, dann wieder betörend in ihrer ostentativen Hilflosigkeit. Bei ihrer ersten, wegen schamhaften Flüsterns nur schwer verständlichen Lesung vor der Gruppe 47 war sie im Jahr 1952 ohnmächtig vom Stuhl gesunken und musste in ihrem Zimmer von hilfsbereiten Herren versorgt werden – der «Mythos Bachmann» war geboren. / kultiversum
Kategorie: Österreich, Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Gruppe 47, Ingeborg Bachmann
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