147. Volker Sielaff

Der 1966 in der Lausitz geborene Volker Sielaff, der seit vielen Jahren in Zeitungen und Zeitschriften präsent ist, agiert viel zu zurückhaltend und unspektakulär, um in einem auf starke Oberflächenreize fokussierten Literaturbetrieb aufzufallen. Die diskrete Erkundung dessen, was wir als Existenz erfahren – das ist die Domäne dieses Dichters. Hinter dem Gesumm einer Fliege, einer überfüllten Abfalltonne, dem Freizeichen im Telefon oder eben einem vergessenen Spielzeug unter einem Baum in einem Hinterhof kann die Erfahrung von Transzendenz durchschimmern.

Aber das ist nicht der Stoff, auf den sich die Matadoren der kleinen Lyrik-Community stürzen wollen. Wo andere Lyriker ihrem geschwätzigen Ich die Lizenz zu einer unkontrollierten Assoziations-Rabulistik erteilen, beharrt Sielaff auf Genauigkeit. Bereits in seinem Debütband Postkarte für Nofretete hat er in zögerlich-lakonischer Behutsamkeit nach der Verlässlichkeit unserer Wahrnehmungen gefragt. Und nach der Erfahrbarkeit der Dinge. Auch im Selbstporträt mit Zwerg wird das große Ganze erst sichtbar in der Erforschung des Kleinen, Alltäglichen. Sielaff verweist in diesem Zusammenhang auf einen Satz des Franzosen René Char: „Die Fluglinie des Gedichts. Sie müßte jedermann sinnlich wahrnehmbar sein.“ / Michael Braun, Freitag Textgalerie 20.12.

One Comment on “147. Volker Sielaff

  1. was meint herr braun denn mit „Erfahrung von Transzendenz“ genau? genau! ich meine GENAU!! wenn er denn IRGENDETWAS meinen sollte und nicht nur schwätzt, um sich weihnachtsgeschenke leisten zu können. daß man mit diesem veralteten begriff überhaupt noch geld machen kann, ts ts ts… WOHNT „DORT“ der weihnachtsmann??? dank HEL’s kritischem feedback entickelte ich vor zigzausend jahren das simple wörtchen „perinzendenz“. er meinte nämlich (richtig), ich würde ja quasi jedem wörtchen das „trans“ davorstellen, um den dialektischen diskurs zu transtranszendieren, dies aber bei eben jenem begriff vergessen hätte. nun, lyrik JENSEITS aller transzendenzen hat mit ZEN zu tun: die dinge stehen nicht mehr nur symbolisch für etwas „dahinter“ oder „hindurch wehendes“ sondern dürfen endlich wieder sie selbst sein, als das was sie sind: die dinge aus denen die welt gemacht ist – so wie wir sie dank unserer sinne sehen (das wellenspektrum ist zu beiden seiten extrem weit, unsere physiologische sahneschnitte RELATIV klein indeed). aber es wäre nicht „zen“, wenn nicht das wundersame passieren täte, was nicht nur zazen meditierenden nach einer weile passieren kann: daß die IMMANENTE ausdehnung der dinge incredible increased! durch diese postmodern-westliche version von satori als synästhetisches erlebnis von kybernetischer multiperspektivität in jedem punkt (also loch, rein mathematisch, also mittig, überall, rein neuroastronomisch) beginnen die dinge der welt ihren quantenmechanischen „feldcharakter“ zu offenbaren (keine panik: in hundert jahren werden die physiker das sowieso wieder anders bezeichnen!!! abgesehen von Fritjof Capra sind ja nicht viele physiker „erleuchtet“ sondern haben schluckauf: higgs… higgs…). und wer weiß ob bei dem dichter, den herr braun behandelt nicht vielleicht eher das zen (ja doch: DAS! ist NICHT meine schuld) eine (tragende?) rolle spielt anstatt einer vorgetäuschten transzendenz ohne trans-ZENdenz. ich täte solche gedichte jedenfalls gern lesen, prüfen, wirken lassen. völlig ungermanistisch. durch die „weit geöffneten“ sinne. hautnah. ~~~ und hier noch ein hinweis an jugendliche: „DER SCHWIERIGKEITSGRAD VON BEGRIFFEN WIRD ÜBERBEWERTET“. man traue sich, SELBST zu denken. ups, duchamps geist tanzt feurig mit beuys an platos wand entlang. schnell wasser machen, bevor sich die papierhöhle in luft auflöst… (c) Für weiterführende informationen fragen GENAU SIE bitte ihren arbeitslosen apotheker oder besuchen uns auf http://www.zerONEss.de Oder klicken einfach hier unten punktgenau auf das wort „döh“… (P.S. erde ist kein element sondern ein planet ziemlich weit da draußen bzw ganz tief drinnen am rande unseres wunderschönen spiralnebels, der eine scheibe ist! ja doch: unsere galaxie ist nicht rund – eine scheibe!!! eine nebelschnitte!!!)

    Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..