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Veröffentlicht am 16. Dezember 2009 von lyrikzeitung
Er war ein Revolutionär, kein Umstürzler. Claudio Monteverdis „neue“ Musik und die Tradition stehen in seiner Marienvesper einträchtig nebeneinander. Das 1610 veröffentlichte, erste konzertante Großwerk am Beginn des Barockzeitalters verbindet Geistliches mit Weltlichem. Die Vesper wächst zu einem Kunstwerk heran, das sowohl in der Kirche als auch in „Fürstengemächern“ seinen Platz haben sollte.
Die Konkordien-Kantorei Mannheim und ihre Leiterin Heike Kiefner-Jesatko geben in jedem Augenblick ihrer wunderbaren Aufführung zu verstehen, dass diese Partitur aus der Feder eines Dramatikers stammt, in dessen Stilmischungen immer Liedhaftes, Opernhaftes aufscheint, in dessen Lyrik so viel Sinnlichkeit zutage tritt. Sie mag zwar in den bezaubernden Soli „Nigra sum“ (Schwarz bin ich) und „Pulchra es“ (Schön bist du) ihre Höhepunkte erreichen. Aber diese betörende Feier weiblicher Herrlichkeit pflanzt sich bis in die traditionellen Vertonungen fort, unterwandert sie gewissermaßen. / Monika Lanzendörfer, Mannheimer Morgen
Kategorie: Deutschland, ItalienSchlagworte: Claudio Monteverdi, Mannheim, Musik
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dazu fällt mir ein, dass Lucrezia Bendidio, die für Monteverdi gesungen hat, von Torquato Tasso bedichtet worden ist. Ihres Gesanges wegen wollte der jg Monteverdi nach Ferrara gehen. Torquato Tasso schrieb für sie Liebesgedichte. Sie bezirzte sogar das Wasser, -die Fische, sonst so kalt und stumm, redeten Liebesdinge! Hier eine Probe:
Descrive gli effetti meravigliosi
che la bellezza de la sua donna fa nel mare:
– I freddi e muti pesci usati omai
d’arder qui sono e di parla d’amore,
e tu, che ‚l vento e l’onde acqueti, or sai
come rara bellezza accenda il core,
– poi ch’in voi lieti spiega i dolci rai
il sol che fu di queste sponde onore,
il chiaro sol cui piú dovete assai
ch’a l’altro uscito del sen vostro fuore.
– Ché quegli, ingrato, a cui non ben sovviene
com’è da voi nudrito e come accolto,
v’invola il meglio e lascia l’salso e ‚l greve.
Ma questi con le luci alme e serene
v’affina e purga e rende il dolce ‚l leve,
ed assai piú dà che non v’è tolto.
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