114. Pantheonisierung

Der Sohn von Albert Camus möchte nicht, daß sein Vater ins Pantheon kommt. Er fürchtet die politische Vereinnahmung. Die Camus scheuen das sarkozyanische Pantheon wie die Pest. Was für eine Naivität. Man pantheonisiert immer aus schlechten Gründen: die Pantheonisation ist immer Mißbrauch des Genies für die (zeitweiligen) Bedürfnisse der Republik. pardon: des Präsidenten der Republik.  …

Nie wird man den Marquis de Sade dort erblicken, nie Céline. Man wird weder Rimbaud noch Lautréamont einlassen, und es ist gut, daß Péguy nicht drin ist. Jean Genet kommt nicht hinein. Und wenn Proust hineinkommt, dann aus unguten Gründen. Vielleicht kommt Sartre hinein, denn er tut keinem mehr weh, aber immerhin hat er vielen wehgetan. Doch hat man viel zuviel Angst, daß sich sein Leichnam weigern wird. / Yann Moix, La règle du jeu 21.11.

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