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Veröffentlicht am 24. Oktober 2009 von lyrikzeitung
„Ich habe alles chronologisch geordnet“, sagt Richard Wagner. „Das hier ist das Deckblatt von Hertas Akte. Hier sehen Sie den operativen Vorgang mit der Registriernummer und dem Decknamen, ,Cristina‘. Hier steht das Datum, wann die Akte eröffnet wurde: am 8. März 1983. Und das hier ist besonders interessant: Dieser Stempel besagt, dass Hertas Akte am 16. August 1993 auf Mikrofilm übertragen wurde. Da gab es die Securitate aber längst nicht mehr.“ …
Herta Müller und Richard Wagner haben Rumänien 1987 verlassen. Wenig später, nach der Erschießung Ceauescus und dem Zusammenbruch seines Terrorregimes, ging auch mancher Mitarbeiter der Securitate in den Westen. Nicht nur „Sursa“, die Quelle, lebt heute in Deutschland, sondern auch der Oberstleutnant, der für Richard Wagner zuständig war: „Es hat eine Zeit gegeben, da wusste dieser Mann mehr über mein Leben als ich selbst.“ Heute weiß Richard Wagner mehr über die Securitate, als die Öffentlichkeit in Rumänien oder in Deutschland darüber hören möchte. Dass der Nobelpreis für Herta Müller daran viel ändern wird, ist nicht sehr wahrscheinlich. / Hubert Spiegel, FAZ
Kategorie: Deutsch, Deutschland, RumänienSchlagworte: Herta Müller, Hubert Spiegel, Richard Wagner (1952)
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