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Veröffentlicht am 21. September 2009 von lyrikzeitung
Nur deshalb, weil es im Kreis um George eben doch Brücken zu einer methodisch reflektierten Geschichtsschreibung gab, nicht nur die Schwabinger Dante- und Dionysos-Kostümfeste, war die Anknüpfung für Raulff, den Leiter des Deutschen Literaturarchivs in Marbach, möglich. Der Stoff ist aber auch danach. Kein leises Verdämmern einer Tradition sehen wir, die nach dem Tod des Meisters zu vergilben beginnt, sondern eine Geschichte der Deutungskämpfe, die bis in die höchste Politik reichen. Naturgemäß muss hier der Name Stauffenberg fallen. Der Hitler-Attentäter stand mit seinen Brüdern Bertold und Alexander an Georges Totenbett. Und als der Major Remer am Nachmittag des 20. Juli 1944 mit Goebbels Kontakt aufnahm, war der Vermittler ein Mann aus dem Propagandaministerium, ein großer Verehrer Rilkes – was Carl Schmitt zu dem bösen Wort brachte: „Der 20. Juli, das ist der Sieg Rilkes über George“. / Lorenz Jäger, FAZ 18.9.
Siehe auch: F.A.Z.-Leseprobe: Ulrich Raulffs George-Buch
Ulrich Raulff: „Kreis ohne Meister“. Stefan Georges Nachleben. Eine abgründige Geschichte. C.H. Beck Verlag, München 2009. 544 S., Abb., geb., 29,90 €.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Carl Schmitt, Rainer Maria Rilke, Stefan George, Ulrich Raulff
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