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Veröffentlicht am 16. Juli 2009 von lyrikzeitung
Dorothea Grünzweigs Gedichte und Prosatexte waren durch ihren sprachanalytischen Hintergrund die wohl anspruchsvollste Lektüre des Abends. Die bei Stuttgart geborene Schriftstellerin lebt seit einigen Jahren in Finnland, und die finnische Sprache durchzieht ihr Schaffen wie ein roter Faden. So brachte sie das Finnische ebenso auf ihre ganz spezielle Deutung des Begriffs „innere Landschaften“ wie auf das, was sie unter der „Kindheitssprache“ versteht. In ihrem jüngsten Gedichtband, „Die Auflösung“ verarbeitet sie den Verlust ihrer Kindheitsfamilie eben durch den Gewinn der zweiten Sprache, die sie als ein Asyl, eine neue inwendige Sprachlandschaft beschreibt. In einem Aufsatz „Die Holde der Sprache“ (der Begriff Holde leitet sich von den guten Geistern der finnischen Sagenwelt ab und ist als Gegensatz zu den Unholden zu verstehen) unterschiedet sie etwa die Allerweltssprache, die sie unter anderem als würzig charakterisiert, und die quasi heilige Sprache des Vaters, die nicht auf gleicher Augenhöhe stattfindet. Ihrer Aussage nach entwickelte sie sofort heimatliche Gefühle bei dem im Finnischen gebräuchlichen Allativ, einem dem Dativ verschwisterten Fall, der durch Anhängen der Silbe „le“ gebildet wird. / Badische Zeitung 16.7.
Literaturstipendiaten des Landes Baden-Württemberg sind u.a. Christine Langer und Dorothea Grünzweig
Kategorie: Deutsch, Deutschland, FinnlandSchlagworte: Christine Langer, Dorothea Grünzweig
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