5. Salli Sallmann in der «Verschwiegenen Bibliothek»

Als zehnter und abschließender Band der Reihe «Die Verschwiegene Bibliothek» ist jetzt das Werk «Badetag» des Lyrikers und Musikers Salli Sallmann in der Edition Büchergilde erschienen. Sie stellt Texte vor, die in der DDR entstanden sind, dort aber nicht veröffentlich werden durften.

Die bislang umfangreichste Edition verbotener DDR-Literatur bedeutet mehr als ausgleichende Gerechtigkeit. Endlich erhalten bisher kaum bekannte Autorinnen und Autoren Namen und Stimme. Zu den Zeitdokumenten widerständiger Literatur im Osten zählen Gedichte, Romane, mitunter als Fragment, Erzählungen, Tagebücher und Briefe. Die DDR-Literatur sei «vielfältiger, ambivalenter und vor allem gegensätzlicher, als wir aufgrund des Publizierten anzunehmen bereit sind», loben Literaturkritiker das 2004 begonnene Projekt.
Wer sich tristen DDR-Alltag mit unumstößlichen Regeln, Kleinkariertheit, Ängsten und Repressalien nicht vorstellen kann, findet in Sallmanns autobiografischen Berichten, Gedichten und Prosa- Miniaturen viele Antworten. Nach einem ersten Auftritt Anfang der 70er Jahre als Liedermacher im Chansonclub Leipzig haftet ihm der Makel an, «feindlich-negative Texte» in die Welt zu setzen. Tatsächlich ging es in seinem Lied zu Gitarrenmusik lediglich um eine zu enge Küche und um Liebe in der Badewanne. / Irma Weinreich, m&c

Vgl. L&Poe 2008 Okt #103. Salli Sallmann

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