6. Czechowskis Autobiographie

Eins der stärksten beschreibt die Höhenzüge der Lößnitz bei Radebeul: „Sanft gehen wie Tiere die Berge neben dem Fluss.“ Es wurde zu einem Leitmotiv der sächsischen Nachkriegspoesie, Karl Mickel, Volker Braun zitieren es wie ein Markenzeichen. Einer meinte gar, dieser Czechowski-Vers werde der Einzige sein, der die Zeiten überdauert. Das ist untertrieben.  …
Seine Autobiographie spiegelt bis zur Schmerzgrenze sein Selbst und seine Beziehungen zu den Protagonisten der DDR-Lyrik. Die Reibereien mit der Zensur, die Stasi-Spitzeleien, aber auch die Misshelligkeiten untereinander werden bis ins Kleinste geschildert. Eitelkeiten, Wutausbrüche – am Ende ist Czechowski mit allen verstritten, am Zusammenbruch der DDR, den er herbeigesehnt hatte, zerbrochen, ein melancholischer Emerit [oder Eremit, MG?] im Geist der Haltlosigkeit und Entwurzelung. / JENS GRANDT, SZ 22.2.
HEINZ CZECHOWSKI: Die Pole der Erinnerung. Autobiographie. Grupello Verlag, Düsseldorf 2006. 282 S., 22,90 Euro.
In L&Poe: 2001 Nov; 2002 Mrz (Franz Hodjak wird Dresdner Stadtschreiber); Apr (Heinz Czechowski); Aug (Ein Quadratmeter im Gefängnis); 2004 Jun #42. Darstellung von Einzelheiten; Dez #25. Poem ohne Held; 2005 Feb #30. Czechowski 70; Apr #74. Bei Endlers Begegnungen; 2006 Jan #43. Dichter über Dresden / #50

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