Adolf Wölfli in New York

Es sieht so aus, als hätten die ihn bedrängenden Stimmen ihm seinen Lebenslauf mehr und mehr in monströsen Zahlengebäuden diktiert, oder – wie in dem «Album mit Tänzen und Märschen» – in phonetische Klangmuster übersetzt. Allemal aber folgt die Algebra seiner Visionen einer eigensinnigen Logik, die nur begrenzt in Sprache zu übertragen ist. Wölflis Riesenschöpfungen sind autonome Gebilde, nicht lesbar auf eine Intention oder Aussage hin, nach den Rhythmen einer unerhörten Sphärenmusik skandiert. In den letzten zwei Jahren seines Lebens komponierte «Seine Sterbende Exzellenz», wie sich Wölfli, von Todessehnsucht getrieben, gern nannte, einen 8300 Seiten umfassenden «Trauer- Marsch». / NZZ 5.4.03

Bericht der New York Times siehe L&P [03/2003]

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