Schindel-Lesung

Und Schindel machte noch schneller klar, dass die Bildfülle seiner Lyrik zur Bildüberfülle zu werden droht: Aus seiner neusten, noch nicht veröffentlichen Gedichtsammlung artikulierte Schindel einen Vers nach dem anderen derart nonchalant-rasant in die Köpfe der Zuhörerschaft hinein, dass diese wie gelähmt war. Gelähmt vor Faszination, denn der Wiener Lyriker gehört zu den wenigen, die ihr Selbstgeschriebenes einigermassen spannend vortragen können. So arbeitet Schindel gerne mit der Hand: Geschwind erhebt sie sich, wo der Schalk die Verse beherrscht, bedeutungsschwer sinkt sie nieder, wo des Lyrikers lebhafte, manchmal etwas gar nuschelnde Stimme in verschachtelten Bildern Seinsabgründe beschwört. / Landbote Winterthur 4.12.02

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..