taz liest Lyrik

Und zwar von Rammstein:

Ordentliche Gedichte sind das schon, trauriges Zeug zum größten Teil. Es geht um Tod und Krankheit, Eiterfluss, Gedärm und „gieriges Geschlecht“. Vom barocken Weltende zu den expressionistischen Wasserleichen, von blutroten romantischen Abendstimmungen bis hin zu den sterbenden Tänzerinnen des Fin de Siècle hat Till Lindemann alles mitgenommen, was nach Verfall und Untergang riecht. Hier und da berührt der persönliche Ton, und manches ist wohl einfach nicht ernst gemeint: „ein kleines Boot im Flammenmeer / kein Land in Sicht nicht Feuerwehr“.
Reim dich oder ich peitsch dich: Natürlich denkt man an die Texte von Rammstein, schmutzig, pathetisch und mit dem Hammer gemacht. Bück dich, Metrum! /taz 20.11.02

Till Lindemann: „Messer“. Eichborn, Frankfurt a. M. 2002. 142 S., 29,90 €

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