Somebody Blew Up America

In der FAZ berichtet Verena Lueken über die Affaire um den Staatsdichter (Poet Laureate) des Staates New Jersey, Amiri Baraka, der unter dem Namen LeRoi Jones als Dramatiker bekannt wurde und eine bewegende Geschichte als, nacheinander, Beat Poet, Black Nationalist und Marxist aufzuweisen hat [So einer wird in den Staaten Staatsdichter – bei uns kaum denkbar!].
Doch Baraka überraschte seine Fürsprecher dann doch, als er in einem Gedicht auf den 11. September 2001 mit dem Titel „Somebody Blew Up America“ recht unverhohlen behauptete, die jüdische Gemeinschaft habe von den Anschlägen gewußt und ihre Mitglieder und auch Scharon gewarnt, der angeblich einen Staatsbesuch an jenem Tag abgesagt hatte. Was folgte, war weniger überraschend: Proteste der Anti-Defamation League, die eingreift, wo auch immer der Antisemitismus schwelt, der Versuch des Gouverneurs, Baraka von seinem in erster Linie mit zeremoniellen Aufgaben verbundenen Posten abzusetzen, und Rücktrittsforderungen; als Gegenreaktion Kundgebungen für die Redefreiheit und die Zurückweisung der Vorwürfe durch den Autor: Er habe ein Gedicht geschrieben, das verstören solle, und nichts darin sei antisemitisch. / FAZ 22.10.02

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