Für die Dichtung folgenreich war beides:

Hölderlin liebte in Kassel Susette Gontard – Gottfried Benn goss Astrid Claes Tee ein

Die Redewendung „Ab nach Kassel!“ galt bislang nicht als Chiffre für ein geheimes Stelldichein. Man wird in dieser Hinsicht vielleicht umdenken müssen. Schuld daran sind die diskreten Amouren zweier Dichter. Beide stammten aus protestantischen Pfarrhäusern. Der eine konnte nichts vom andern wissen, der andere mochte vom einen partout nicht viel halten. Denn unter den Dingen, die der späte Gottfried Benn für „schlimm“ erklärte, gehört – nächst der peinigenden Vorstellung, „bei Hitze ein Bier (zu) sehn, das man nicht bezahlen kann“ – auch die Not, „einen neuen Gedanken (zu) haben, den man nicht in einen Hölderlinvers einwickeln kann, wie es die Professoren tun“. Was man als Spitze gegen Professoren, aber auch als Unfreundlichkeit gegenüber Hölderlin auffassen muss. / Mehr in der FR vom 1.6.02

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