Geht das?

Der Georg-Büchner-Preis für Wolfgang Hilbig :
Geht das?

fragt Evelyn Finger ( Die Zeit 8.5.02) u. gibt Antwort:

Er ist auch im Westen keiner [kein positiver Held] geworden, da soll uns seine Erfolgsgeschichte (vom Malocher zum mehrfachen Literaturpreisträger) nicht täuschen.

Der eigentliche Sinn, einen Dichter wie Wolfgang Hilbig zu ehren, liegt wohl darin, uns selbst zu gratulieren – zu einer Literatur, die Manns genug ist, die Unterwelt zu betreten. Man darf nur nicht glauben, diese Welt läge innerhalb der Grenzen der untergegangenen DDR. Sie reicht von der politischen Gegenwart bis hinunter in die Bodenlosigkeit der Seele. Wer das übersieht, dem geht es wie dem Publikum in Kierkegaards Theaterparabel: Der Bajazzo meldet, hinter den Kulissen sei ein Brand ausgebrochen. Man glaubt an einen Witz und applaudiert. Der Bajazzo wiederholt seine Warnung. Man applaudiert noch mehr, und so nimmt unterm Jubel der Meute das Verhängnis seinen Lauf.

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