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Veröffentlicht am 14. Februar 2002 von rekalisch
Die Berliner Zeitung schreibt über den DDR-Kulturpolitiker Alexander Abusch, der in den 50er Jahren auch seinen Freund Johannes R. Becher heimlich attackierte:
Lilly Becher [Bechers Witwe] … verwahrte in einem Tresor Gedichte aus den Jahren 1956/57, die Bechers tiefe Resignation in Gleichnissen ausdrücken. Sie versah sie mit handschriftlichen Anmerkungen. Eines heißt „Der Jäger“:
Ich bin ein Wild, der Jäger hats erlegt, / Und um mich her versammelt sich die Meute. / Gewisse Leute: „Seht, welch eine Beute!“ / So kläffen sie. Der Jäger schweigt erregt.
Denn er, der Jäger, war er nicht einst Wild / Und fiel gehetzt der Meute auch zur Beute? / Nun sieht er in dem Wild sein Gegenbild / Und schweigt beredt zu dem Gekläff der Leute.
Unter die Überschrift setzte Lilly Becher ein erklärendes A. A.
Berliner Zeitung 14.2.02
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Alexander Abusch, Johannes R. Becher
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