Pat. van Hoddis

Immer wieder in Sanatorien und Kliniken eingeliefert, bei Pflegefamilien in Thüringen, von 1922 an in Privatpflege bei einer Gastwirtsfamilie in Tübingen, entmündigt, in die Universitäts-Nervenklinik eingewiesen und 1933, als seine Familie nach Palästina auswandert, in die „Israelitische Heilanstalt“ in Bendorf Sayn bei Mainz verbracht, wird Jakob van Hoddis am 30. April 1942 mit hundert weiteren Patienten und den Mitarbeitern der Anstalt in den Distrikt Lublin verschleppt und bald darauf, wahrscheinlich im Vernichtungslager Sobibor, ermordet.

„Manchmal, wenn er sich im Garten befindet, springt er plötzlich auf irgendein Tier (Ameise, Schmetterling etc.) zu und begrüßt dasselbe durch sechs- bis siebenmaliges steifes Verbeugen oder durch Abnahme des Hutes“, kann man in der Göppinger Krankenakte lesen, in der – wie in allen anderen, die das umfangreiche Ausstellungsbuch versammelt – der Dichter Jakob van Hoddis nur noch Pat. (Patient) heißt. / ERNEST WICHNER Süddeutsche 29.6.01

„all meine pfade rangen mit der nacht. jakob van hoddis, hans davidsohn (1887-1942)“. Ausstellung in der Stiftung „neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum“. Bis 31. August 2001. Vom 16. September bis 11. November 2001 in den Räumen der ehemaligen „Israelitischen Heilanstalten“ in Bendorf Sayn, . Katalog: Stroemfeld Verlag, Frankfur/M. 2001. 256 Seiten, 40 Mark. 

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