Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 6. März 2001 von lyrikzeitung
stammt das Diktum, das Wichtigste sei, was man nicht spiele. Einen ähnlichen Sinn für Raum besitzt der in Liechtenstein und Wien lebende 44-jährige Lyriker und Prosaist Michael Donhauser. Sein letzter Gedichtband hiess «Sarganserland». Der geographische Ort ist darin weniger wichtig als die Räume, die er für die Dinge (ein Stück Strasse, ein Wegbord beispielsweise) schafft. Räume, in denen die räumlichen die Geschichte der zeitlichen Dinge (Erinnerungsbilder einer Beziehung, einer Liebesgeschichte vielleicht) zu erzählen vermögen. Donhausers Gedichte erinnern an die ruckenden alten Filme – es fehlen immer ein paar Bilder. Manchmal müsste man sonst Angst haben: Wie kann einer aus Wörtern wie «sanft», «Wunde», «warm» ein gestochen scharfes Gedicht machen. Aber Donhauser setzt die Wörter aus, nimmt ihnen die sentimentale Aura. Seine Strophen sind fragil und stabil zugleich, wie Trockenmauern: Die Wörter reden miteinander, geben sich Raum, schaffen Passagen. / Samuel Moser NZZ 6.3.01
Kategorie: Österreich, Deutsch, LiechtensteinSchlagworte: Jazz, Michael Donhauser, Samuel Moser, Thelonius Monk
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare