Mulisch 75

In der FR vom 29.7.02 gratuliert Katharina Rutschky Harry Mulisch zum 75.

Mehr: WAZ 29.7. / Landbote 29.7.

Urweider

Über Vater und Sohn Urweider schreibt das Bieler Tagblatt am 29.7.02.

Lesefrucht:

Amaru, Indien um 500 u.Z.

Not all of Sanskrit poetry, unfortunately, is fit copy for Delhi’s forthcoming underground: A poem by Amaru, for instance, is destined to stay within the confines of discreet book covers:

Held her
Tight to me
breasts pressed flat
all of her skin
reached
and with wanting alone
her clothes by themselves fell down
her legs No
don’t Oh
god don’t
too much oh
yes
she was saying I
could hardly hear her
after that did she
fall asleep did she die
did she vanish into me
did she totally dissolve
into me

(translated by W.S. Merwin and J.M. Masson in A Treasury of Sanskrit Poetry). / Outlook India 29.7.02

Suche und Konspiration

Das an den Schluss gesetzte Titelgedicht betont den Eigensinn der Poesie: „Risse, die durch die Zeiten führen. / Philosophie in Metren, Musik der Freudensprünge von Wort zu Ding.“ In schöner Konsequenz besteht Grünbein auf dem Eigensinn der Poesie, ihrer Leistung, das Subjekt, das sie bezeugt, stets neu zu erschaffen und zu vermitteln: „Der Vers ist ein Taucher, er zieht in die Tiefe, sucht nach den Schätzen / Am Meeresgrund, draußen im Hirn. Er konspiriert mit den Sternen.“ Solche Suche und Konspiration sind in diesem Band mehrfach glücklich erfolgreich. / Alexander von Bormann, Die Welt 29.7.02

Durs Grünbein: Erklärte Nacht. Suhrkamp, Frankfurt/M. 151 S., 18 E

S.a. NZZ 27.2.02

Aficionado of the void

Poet´s Choice: Edward Hirsch features poems by Eugenio Montale. (From The Washington Post. 28.7.02):

The Italian poet Eugenio Montale (1896-1981) was an aficionado of the void, of thresholds and enclosures, of stony enclaves and seacoasts. „I always begin with the real,“ he once said, and he wrote often of his first landscape — a walled-in garden near the Tuscan coast, the sea churning on the other side of the cliffs, the unforgiving sun in an endless blue sky. This is the world stripped to the bone, the „rocky and austere“ Ligurian shore, where he spent summers until he was 30.

Dichtermusen

At what point does a once facilitating partner (an “enabler“) mutate into a crazy wife, a self-deluded presence like Zelda Fitzgerald or T. S. Eliot’s first wife, Vivienne — an albatross to be schlepped along and jeered at by one’s hardhearted or snobbish friends (like Hemingway, who cast Zelda as a castrating villain almost from the moment he met her, and Virginia Woolf, who in her diary characterized Vivienne as a “bag of ferrets“ around her husband’s neck) until she is summarily ejected and sent to the loony bin, whether she belongs there or not. (According to Carole Seymour-Jones’s recent biography of Vivienne, “Painted Shadow,“ Vivienne’s brother, Maurice, made a guilt-ridden admission shortly before he died in 1980 that his sister “was as sane as I was. . . . What Tom and I did was wrong.“)

Der Artikel geht auch auf das Dilemma der „Muse“ für kreative Frauen ein – mit einem Gedicht zum Thema von Verna Safran:

The graces are always women, never men, / So on my pedestal I stand, with itching toes / Posing as Mother Mary or as Magdalen, / And wondering how you look without your clothes. / By candlelight, my dear, I pick your brains; / When I’m alone, I put you in quatrains.‘ / Daphne Merkin, NYT *) 28.7.02

Free Verse Novel

Eric McHenry schreibt in der New York Times *) vom 28.7.02 über den englischsprachigen Versroman (darunter auch: Freiversroman! ):

Brad Leithauser’s book depicts a turn-of-the-century lepidopterist, Bernardine Evaristo’s a Roman concubine.

(Dort auch eine Audiolesung von Evaristo).

Erlanger Poetenfest

Daß das Erlanger Poetenfest wegen knapper Kassen vor dem Aus stehe, meldet die Berliner Morgenpost am 28.7.02

Kommentar von Klaus Modick, FR 31.7.02

Die Leonberger Kreiszeitung

(27.7.) sprach mit Michael Donhauser, dem im November in Leonberg der Christian-Wagner-Preis verliehen wird. Der Schriftsteller stammt aus Liechtenstein und lebt in Wien und Tübingen. In der gleichen Zeitung ein Aufsatz über die Dichterin Josiane Alfonsi:

In den Mittelpunkt rückt die Sirene der Lesenden, Gertrude Stein, das einzelne Wort. Ihr berühmtes Gedicht „A rose is a rose“ legt auf dessen Klang mehr wert als auf seinen Inhalt und seine Konnotationen. Josiane Alfonsi nimmt das Gedicht als Vorlage. Davon ausgehend formt sie dessen reichhaltige semantische Eigenarten aus, um diese am Ende wieder in Form einer lateinischen Deklination in ihre Materialität zu verweisen. Ein Glücksgriff, spielt ihre Lyrik damit doch nicht nur auf geistes- und kulturwissenschaftliche Wurzeln des Lateinischen an. Ihre Poeme sind zugleich wägende Wortspiele und Anspielung auf Lateinlektionen, in denen die Rose ein gern verwendetes Exemplum für die Deklination ist.

Unbekannt im eigenen Land

In der Märkischen Allgemeinen (27.7.02) erinnert der Bildhauer Wieland Förster an den in Neuruppin geborenen Dichter Erich Arendt:

1968 war eine Ausstellung mit diesen Arbeiten in Greifswald geplant. Arendt hatte das Katalogvorwort geschrieben, welches sofort gestrichen, die Ausstellung verboten, später dann „gereinigt“ eröffnet wurde. Das Ausstellungs- und Ankaufsverbot wegen Pessimismus, Formalismus und pornografischer Tendenzen in meinen Arbeiten währte bis 1973. Aber es waren diese „anstößigen“ Themen, denen ich seit den frühesten Jahren anhing, und ich wusste, dass es Jahrzehnte brauchen würde, um sie zur gültigen Form zu bringen. Arendts Themen waren den meinen ähnlich, aber in anderen Zeiten und Erdteilen gewachsen.

Hilde Domin

Außerdem läßt die Märkische Allgemeine die Dichterin Hilde Domin heute noch einmal 90 werden. Erst 1999 hatte sie zugegeben, daß sie bis dahin ihre Geburt um 3 Jahre verlegt hatte – auf 1912. L&P gratuliert zum 93.! / 27.7.02

Josiane Alfonsi

In der gleichen Zeitung ein Aufsatz über die Dichterin Josiane Alfonsi:

In den Mittelpunkt rückt die Sirene der Lesenden, Gertrude Stein, das einzelne Wort. Ihr berühmtes Gedicht „A rose is a rose“ legt auf dessen Klang mehr wert als auf seinen Inhalt und seine Konnotationen. Josiane Alfonsi nimmt das Gedicht als Vorlage. Davon ausgehend formt sie dessen reichhaltige semantische Eigenarten aus, um diese am Ende wieder in Form einer lateinischen Deklination in ihre Materialität zu verweisen. Ein Glücksgriff, spielt ihre Lyrik damit doch nicht nur auf geistes- und kulturwissenschaftliche Wurzeln des Lateinischen an. Ihre Poeme sind zugleich wägende Wortspiele und Anspielung auf Lateinlektionen, in denen die Rose ein gern verwendetes Exemplum für die Deklination ist.

/ Leonberger Kreiszeitung (27.7.02)

Michael Donhauser

Die Leonberger Kreiszeitung (27.7.02) sprach mit Michael Donhauser, dem im November in Leonberg der Christian-Wagner-Preis verliehen wird. Der Schriftsteller stammt aus Liechtenstein und lebt in Wien und Tübingen.

DLL

Am Deutschen Literaturinstitut Leipzig (DLL) arbeitet die erlesene Schar derer, die das Auswahlverfahren passiert und einen der begehrten Plätze im einzigen künstlerischen Studiengang für Schreibende im deutschen Sprachraum ergattert haben, an Prosatexten und Gedichten, die vielleicht einmal unser Bild von der Welt und uns selbst verändern und bereichern werden.

Sagt Norbert Hummelt in der Frankfurter Rundschau (27.7.02). Was sagt Wien dazu?

Nazım Hikmet:

Human Landscapes from My Country: An Epic Novel in Verse and Poems of Nazim Hikmet, translated by Randy Blasing and Mutlu Konuk, reviewed by Chris King. Aus The Washington Post / 26.7.02)