spielte wie teufel im zwielicht

338 Wörter, 2 Minuten Lesezeit.

E. E. Cummings

(* 14. Oktober 1894 in Cambridge, Massachusetts; † 3. September 1962 in North Conway, New Hampshire)

Aus: Sonnets—Actualities

XXIV
und es war Frühling den tag....der
summend plump minutiöse duftderwelt
zog uns an. Wir lebendig verwickelt
ins leuchtende stammeln der leiber(nur ja
nicht einander berühren)suchten,glaube
ich, einfach wege,sprödes aus fragiler
allzumenschlichkeit herauszukitzeln....
Taube
gedanken,im blutstrom pochend, verpassen da
wie schrecklich träge sprache ist-dich
machte er etwas schwindlig,der duft der welt,nicht?
(doch ich dachte warum sich mäd-und-vögelchen
von dir regt....regen....und auch,zugegeben,ich -)

bis wir an der Nichts&Etwas-ecke ne handorgel hörten
spielte wie teufel im zwielicht

Aus dem Englischen von Günter Plessow, aus: E. E. Cummings: was spielt der leierkasten eigentlich. Die frühen Sonette, amerikanisch und deutsch von Günter Plessow. Basel/Weil am Rhein: Urs Engeler Editor, 2009, S. 143

XXIV
and this day it was Spring....us
drew lewdly the murmurous minute clumsy
smelloftheworld. We intricately
alive, cleaving the luminous stammer of bodies
(eagerly just not each other touch)seeking,some
street which easily tickles a brittle fuss
of fragile huge humanity....
Numb
thoughts,kicking in the rivers of our blood, miss
by how terrible inches speech—it
made you a little dizzy did the world's smell
(but i was thinking why the girl-and-bird
of you move....moves...and also,i'll admit—)

till,at the corner of Nothing and Something,we heard
a handorgan in twilight playing like hell

Ebd. S. 142

Und wenn er durch in Klammern gesetzte Parenthesen zwei Sätze ineinanderschachtelt oder wenn er zwei Wörter mit einanderverschneidet, dann liegt darin nicht nur eine Aussage ganz eigener Art, sondern es ist auch eine vorbeugende Maßnahme gegen allzu schnellfertiges Verstehenwollen oder Verstandenzuhabenglauben, ein Mittel, um aufmerksam zu machen und anzudeuten, daß Kunst für Cummings etwas Individuelles ist, das hier und jetzt und immer ganz anders als erwartet zustande kommen muß: Poetry is what’s different.

Günter Plessow, ebd. S. 151

Übrigens dieses Buch nicht aber viele viele von Kurt Aebli, Urs Allemann, Donald Barthelme, Anton Bruhin, Michael Donhauser, H. D., Jayne-Ann Igel, Bert Papenfuß, Oskar Pastior, Gertrude Stein und vielen anderen gibt es bei Engeler bis Ende November für sagenhaft vergünstigte 2 Euro. Hier die Liste: https://engeler-verlage.com/verguenstigungen/

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..