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Veröffentlicht am 15. September 2025 von lyrikzeitung
Heute wieder ein Kurzes, Spitzes.
Johann Wolfgang Goethe
Venezianische Epigramme aus dem Nachlass, 13
Juden und Heiden hinaus! so duldet der christliche Schwärmer.
Christ und Heide verflucht! murmelt ein jüdischer Bart.
Mit den Christen an Spieß und mit den Juden ins Feuer!
Singet ein türkisches Kind Christen und Juden zum Spott.
Welcher ist der klügste? Entscheide! Aber sind diese
Narren in deinem Palast, Gottheit, so geh ich vorbei.
Aus: Goethe, Gedichte 1756-1799. Hrsg. Karl Eibl. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1998 (zuvor Deutscher Klassiker Verlag, 1987), S. 467.
Als Zugabe (wegen der Dreizahl in der Überschrift dieses Beitrags) ein noch kürzeres von Friedrich von Logau – die innerchristliche Szene.
Glauben
Luthrisch, Päpstisch und Calvinisch,
diese Glauben alle drei
Sind vorhanden; doch ist Zweifel,
wo das Christentum dann sei.
(1654)
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: antireligiöse Satire, Aufklärung und Religion, Friedrich von Logau, goethe, Goethe 1790er Jahre, Goethe Epigramm Religion, Goethe Nachlass, Goethes Kritik an Religion, Islam und Christentum in der Literatur, jüdische Motive bei Goethe, Johann Wolfgang Goethe, religiöse Toleranz, Religion in der Dichtung, religionskritische Lyrik, Spottgedicht, Venezianische Epigramme
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