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Veröffentlicht am 10. Februar 2025 von lyrikzeitung
Kryscina Banduryna
(Крысціна Бандурына. Geboren 1992 in Mazyr, Belarus)
Das Gewohnte ist verschwunden.
Anstelle des Gewöhnlichen Leere:
fett durchgestrichen
Vornamen, Namen –
gestrichen mit verhaltener Wut,
verhohlenem Hass.
Hier nun trennen sich unsere Wege.
Orpheus verwechselt vor Erregung die Kehre.
„Und wer bist du?", fragt der Spiegel. „Wer
bist du in diesem unvollendet gebliebenen
Santa-Barbara-Märchen?"
Auf Befehl von oben
schießen sie in den Rücken
mit Gummifeuerwerk und scharfem Bling-Bling.
Wo soll man da hin, liebe Eurydike, sag mir,
wohin?
06.11.2020
Aus dem Belarussischen von Thomas Weiler, aus: 23. poesiefestival berlin. Belarus – Anthologie der Dichterinnen. Lesung und Gespräch. Gedichte zum Mit- und Nachlesen. Berlin 2022, S. 29
Звыклае знікла.
На месцы звычайнага пуста:
тлустым прочыркам
імёны і прозвішчы —
крэсляць з затоенай злосцю,
схаванай нянавісцю.
Нам з імі цяпер не па гэтай дарозе.
Арфей растрывожана блытае павароты.
А хто ты? - пытае люстэрка. — Хто ты
ва сёй гэтай так і не скончанай
санта-варварскай казцы?
Яны па указцы зверху
страляюць у спіны
гумовымі феерверкамі і агнявым канфеці.
Куды тут ісці, мілая Эурыдыка, скажы мне,
куды тут ісці?
06.11.2020
Bei lyrikline.org kann man eine erweiterte Fassung dieses Gedichts lesen und von der Autorin vorgetragen hören.
Kategorie: Belarus, BelarussischSchlagworte: Kryscina Banduryna, Thomas Weiler
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