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Veröffentlicht am 8. Oktober 2024 von lyrikzeitung
Noch ein Gedicht aus der Caspar-David-Friedrich-Anthologie.
Adrian Kasnitz
(In Betrachtung des Mondes)
Als wir in Neuruppin am See saßen
schauten wir aufs selbe Wasser
das im Dunkeln lag, nur eine helle
Delle schien über dem Wald: die Nacht
von Berlin oder wer weiß welches Ding da
in der Einöde landete, schimmerte
Manchmal stehen wir nachts am Fenster
und sehen dem Baum zu, wie er sich
heimlich bewegt, ein paar Zentimeter nur
aber auch knorrige Alte bewegen sich
Du in Leipzig, ich auf einer fernen Insel
betrachten wir dasselbe, denselben Mond?
Aus: Der Horizont ist bloß eine rhetorische Figur. Zeitgenössische Lyrik zu Caspar David Friedrich. Hrsg. Anne Martin und Dirk Uwe Hansen. Leipzig: Reinecke & Voß, 2024, S. 148
13 x 19, 196 S., 16 Euro, ISBN 978-3-942901-52-9
(in Betrachtung der Kreidefelsen)

Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Adrian Kasnitz, Caspar David Friedrich
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