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Veröffentlicht am 23. Januar 2024 von lyrikzeitung
Georg Trakl
(* 3. Februar 1887 in Salzburg; † 3. November 1914 in Krakau, Galizien)
EMPFINDUNG
Der Fäulnis Chemien fliessen im Grau,
In golddurchwirktem Laubgewirr,
Wo Falter flimmern berauscht und irr,
In Weihrauchdünsten vergilbt und lau.
Hellsonnig schäumt es im Gräbergrund
Und neue Säfte steigen ins Laub.
Ich atme Klänge und silbernen Staub,
Den Mittag glühend und gesund.
Aufflutet ungeahnter Glanz
Und löschet Inschrift und Gestein,
Das rührend ragt im wilden Wein,
Umgaukelt von der Mücken Tanz.
Aus dem Nachlass (Sammlung Richard Buhlig 1912), aus: Georg Trakl, Dichtungen und Briefe. Hrsg. Hans Weichselbaum. Salzburg, Wien: otto Müller, 2020, S. 325
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Georg Trakl
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