Der Wille zum Gedicht

Papenfußserie #7. Nach tiské (1991) erschien mit nunft ein zweites (und letztes) Buch von Bert Papenfuß beim Göttinger Steidl-Verlag. Es sind eigentlich zwei Bücher: Während auf etwa 70 Seiten Gedichte und Zeichnungen aufeinander folgen, stehen am unteren Rand in gedrängtem Layout weitere 26 römisch nummerierte Texte, die nur teilweise von Papenfuß sind. Text I zum Beispiel beginnt flott daktylisch so: „Hurtig ihr Lendiger, hurtig ihr Brüder / die ihr viel Jahre in eurem Geflieder / habt viel Gallen und manches Gefahr / emsig durchstromt bey Paßgehender Schaar.“ Es ist ein Gedicht von Wenzel Scherffer von 1657, gemischt „Teutsch“ mit „Feld- oder Rotwälsch“.

Das „eigentliche“ Buch besteht aus drei Zyklen, noxe, pathognosis und nunft. Hier ein kurzes Gedicht aus dem mittleren Zyklus.

Bert Papenfuß

(* 11. Januar 1956 in Stavenhagen; † 26. August 2023] in Berlin) 

DER WILLE ZUM GEDICHT bricht 
sich bahn, 
              kollege kommt gleich
zu den waffen

ergossend ersah ich 
zartsächlichkeit im tümeleitaumel

sexlichkeit ist eine zier

         ich schreibe so laut ich kann 
     aber es ist dunkel
& mich labt angst

Aus: Bert Papenfuß-Gorek, NUNFT. FKK / IM. endart . novemberklub. Göttingen: Steidl, 1992, S. 29

Dem Buch liegt eine CD bei mit den 26 Neben- oder Untertexten, gesungen vom „Novemberklub (Musikalischer Arm der LAF)“.