Kino

Heinrich Nowak 

(* 26. Jänner 1890 in Wien; † 1955 in Zürich)

Kino

Halbheller Raum, von Menschen angefüllt.
Der Perolintau senkt sich auf die Scharen
Von Kindern, Burschen, Frauen und Liebespaaren,
Die warten bis das Dunkel sie umhüllt.

Ein weißer Fleck verschlingt vier Musikanten,
Die vorne ihre Instrumente stimmen,
Und jetzt mit einem Marsch ins Lachen rannten.
(Ein Geigenton will bis zur Decke klimmen)

Plötzlich verschlingt die Dunkelheit die Wände;
Die weiße Leinwand vorne glänzt und scheint.
Die Pärchen finden leise ihre Hände –.

Ein großes Drama: Asta Nielsen weint
In tragischer Gebärde – später Lachen:
Max Linder geht grotesk durch tolle Sachen.

Aus: Heinrich Nowak: Die Sonnenseuche. Das gesamte Werk (1912-1920). Wien, Berlin: Medusa, 1984, S. 16.

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