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Veröffentlicht am 27. November 2015 von lyrikzeitung
Seit Jahrzehnten lebt der Lyriker Said im deutschen Exil. Doch sein Herz hängt noch immer an Iran, dem Ort seiner Kindheit. Er bilanziert: Europa bedeutet nicht nur Freiheit, sondern auch Einsamkeit.
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Als Jugendlicher verlässt er Iran im Jahr 1965, um in Deutschland zu studieren. Aus dem Ausland engagiert er sich in der Oppositionsbewegung gegen den Schah. Im Zuge der Revolution im Jahr 1979 kehrt er nach 14 Jahren erstmals zurück nach Iran, sieht sich jedoch wenige Wochen später gezwungen, das Land erneut zu verlassen. Er schreibt: «Die Machthaber wechseln, der Terror bleibt.» Nach der Rückkehr an den Ort der Kindheit und Jugend verfasst er den Gedichtband «Wo ich sterbe, ist meine Fremde».
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In der Generation Saids spaltet die Frage nach der Rückkehr, nebst anderem, die iranische Diaspora in zwei Lager: in jene, die gegenüber dem Regime in Teheran Reue zeigen oder ihm gar Spitzeldienste erweisen, und jene, die Haltung bewahren und dafür das Exil ertragen. Letztere, wie Said, nehmen viel Einsamkeit in Kauf. In seinem Gedicht «Im Exil» beschreibt er dieses Gefühl der Ausweglosigkeit: «Wie ein Goldfisch / im klaren Glas / mit trübem Wasser / spiele ich blaues Mittelmeer / und pflege meinen Hechtkult. / Manchmal nur / küsse ich den Wasserspiegel / und behaupte, / dass ich lebe.» / Nina Fargahi, Neue Zürcher Zeitung
Kategorie: Deutsch, Deutschland, IranSchlagworte: Nina Fargahi, Said
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