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Veröffentlicht am 7. September 2015 von lyrikzeitung
Tanikawa Shuntarō hat Zeit seines Dichterlebens mit Formen experimentiert. Es gibt lyrische Gedichte, analytische Prosagedichte, Episches und auch Laut-Poesie. Die Gedichte in diesem Band sind „Minimal“: Jedes Gedicht hat sei es vier, sei es fünf „Strophen“, die aus je drei Kurz-Zeilen bestehen. Die Stimmung ähnelt der des Haiku. Doch Haikus hat Tanikawa Shuntarō nie geschrieben; mit dieser höchstminimalen Form sei er nicht klar gekommen, erzählt er im Nachwort des Bandes. Wie beim Haiku besteht die Kunst der „Minimal“-Verdichtung darin, dass die aus dem Weiß des Blattes auftauchenden, dem Schweigen abgerungenen Schriftzeichen und Worte in ihrer Reduktion eine umso kraftvollere Präsenz besitzen.
Der Band entstand in einer Zeit poetischer Verunsicherung. „Ich empfand ein tiefes Unbehagen, weil mir das Dichten allzu leicht von der Hand ging und ich die Wirklichkeit allmählich nur noch aus dem Blickwinkel der Dichtung zu betrachten vermochte.“ / Marie Luise Knott, Perlentaucher
Kategorie: JapanSchlagworte: Marie Luise Knott, Tanikawa Shuntaro
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