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Veröffentlicht am 30. Juli 2015 von lyrikzeitung
„Ist zwivel herzen nachgebuhr, / daz mouz der sele werden sur“ – nein, das Leben wurde den meisten nicht wegen irgendwelcher Herzenszweifel sauer, sondern weil ihnen Wolframs „Parzival“ sprachlich so ewig weit entrückt schien.
Als Dieter Kühn 1986 seine Neuübersetzung vorlegte, einen neuhochdeutschen, „modernen“ „Parzival“, der die vier Hebungen pro Vers erhielt, sich aber aus dem Korsett des Reimzwangs befreite, machte das Ergebnis Sensation. („Das Reimen hätte mich dabei behindert, den Versroman so genau, so flexibel wie möglich zu übersetzen. Die vorliegenden gereimten Übersetzungen zeigen, dass der Reimzwang auf fast jede Zeile verformend einwirkt.“) Schwungvoll, ja geradezu federnd und leuchtend kam uns der Held entgegen, auch Nicht-Germanisten wagten sich nun auf eine Zeitreise ins frühe 13. Jahrhundert.
(…)
Jetzt ist Dieter Kühn im Alter 80 Jahren in Brühl gestorben. / Barbara Möller, Die Welt
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Barbara Möller, Dieter Kühn, Wolfram von Eschenbach
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